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Das Reiten ohne Sattel
 
Beim Reiten ohne Sattel [...] stehen der direkte Körperkontakt mit dem Pferderumpf, das direkte Fühlen der Bewegungen des Pferderückens in den verschiedenen Gangarten (Schritt, Trab, Galopp), das vertrauensvolle Sich-Einlassen auf ein Mitschwingen vor allem des Beckens, aber auch des ganzen Körpers, für die Reitenden im Vordergrund. [...]
Die Reitenden erleben dies [...] als neues, oft erstmals bewusst erlebtes Kennenlernen des eigenen Körpers und der eigenen Sexualität (das Erleben und Kennenlernen der eigenen Sexualität ist hier gemeint als körperlich emotionale Wahrnehmung tabuisierter Körperzonen ohne Sexualisieren, d.h. ohne direkte Verbindung mit Geschlechtstrieb und Geschlechtsakt.). Allein das Beine-breit-Machen, um überhaupt auf dem Pferd zu sitzen, und das Öffnen des Beckens in direktem Kontakt zu einem anderen Lebewesen, machen Vielen die Starre, Unlebendigkeit und Verklemmtheit des eigenen Körpers bewußt und fühlbar. Gleichzeitig erleben sie, auf dem ungesattelten nackten Pferd sitzend, ein angenehmes warmes Gefühl; sie erleben nach und nach ihren Körper mitschwingungsfähig (Mitschwingungsfähigkeit ist hier nicht nur im konkreten körperlichen Mitschwingen gemeint, sondern auch im übertragenen Sinn als emotionales Mitschwingen.) und lernen [...] ihren eigenen Schwerpunkt zu erleben und mit dem Pferd in Einklang zu bringen.
 
Verkürzt zitiert aus: Michaela Scheidhacker, Die besondere Bedeutung des therapeutischen Reitens in der Behandlung verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder, in "Die Arbeit mit dem Pferd in Psychiatrie und Psychotherapie", München 1996, S. 45
 
Der oben zitierte Text bezieht sich auf das therapeutische Reiten mit Kleidung, und es wird die besonders direkte Wahrnehmung des Pferdes betont. Logischerweise ist dies umso stärker, je weniger Kleidung der Mensch trägt. Sind Pferd und Mensch beide nackt, also in ihrem natürlichen, ursprünglichen Zustand, ohne Sattel bzw. Kleidung, so wirkt sich der positive Effekt der direkten ungehinderten Wahrnehmung am stärksten aus.  
 
 
Trotz dieser eindeutigen Vorteile des Nacktreitens allgemein gilt dies für viele noch als ein Tabu. Wenn von den "armen Pferden" die Rede ist, die gewungen werden, nackte Körper auf ihren Rücken zu tragen, so weist das nur auf die Sexualisierung der eigenen Nacktheit hin. Dann müsste aber auch das Reiten mit Kleidung ein Tabu sein, denn der eigentliche Vorgang des Reitens ändert sich nicht; ob dabei Kleidung getragen wird oder nicht spielt keine Rolle.



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